Welcher Puls ist normal?

Ein gesundes Herz schlägt in einem regelmäßigen Rhythmus, der als Puls spürbar ist. Erfahren Sie hier, warum gerade bei Herzerkrankungen die Pulsmessung so wichtig ist und wie Sie es richtig machen.

Das Herz ist die Pumpe in unserer Brust, die fortwährend schlägt und dabei den Blutfluss antreibt. Die Häufigkeit, mit der das Herz pro Minute Blut durch den Körper pumpt, wird als Herzrate bezeichnet und ist als Puls messbar.1

Der Puls zeigt also an, in welchem Rhythmus oder welcher Frequenz das Herz schlägt.

Was ist ein normaler Puls

Ärzte und Ärztinnen unterscheiden zwischen dem sogenannten Ruhepuls und dem Puls bei Aktivität. Der Ruhepuls gibt dabei an, wie häufig das Herz pro Minute schlägt, wenn sich der Körper im Ruhemodus befindet. Er ist in der Regel etwas niedriger als der Puls bei Aktivität.

Die Ruhepulswerte eines gesunden Erwachsenen liegen bei etwa 60 bis 80 Schlägen pro Minute. Dieser Wert schwankt aber immer etwas und ist bei jedem Menschen verschieden.

Als zu hoch gelten Werte von über 100 Schlägen pro Minute, bei Werten unter 40 ist der Puls zu niedrig.1,2

Nicht immer sind Pulsschwankungen gefährlich. Treten diese aber häufiger auf oder bestehen über längere Zeit, ist es wichtig, diese ärztlich abklären zu lassen.

Was beeinflusst den Puls?

Verschiedene Faktoren beeinflussen das Herz in seiner Arbeit und somit auch den Puls. Dazu gehören zum Beispiel:2

Pulsschwankungen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Auch verschiedene Erkrankungen, aber vor allem solche, die das Herz-Kreislaufsystem betreffen, wirken sich auf den Puls aus. Dabei ist dieser entweder zu hoch oder zu niedrig.

Am häufigsten beobachten Ärzte und Ärztinnen einen zu hohen, meist auch unregelmäßigen Puls. Der kann sogar so stark erhöht sein, dass Fachleute von Herzrasen (Tachykardie) sprechen. Ein solches „Herzklopfen“ tritt zum Beispiel bei Beschwerden auf wie:3,4

Bluthochdruck (Hypertonie)
Herzrhythmusstörungen
Vorhofflimmern
Blutarmut (Anämie)
*Übergewicht bzw. Fettleibigkeit (Adipositas)

Ein zu niedriger Puls ist dagegen typisch bei:5

Warum den Puls regelmäßig messen?

Anhand der Pulswerte kann der Arzt oder die Ärztin auf mögliche Erkrankungen schließen und zum Beispiel Herz- oder Gefäßerkrankungen frühzeitig aufdecken und behandeln. Ein Anstieg des Pulses kann beispielsweise auf eine Gefäßverengung durch Arteriosklerose oder sogar einen Gefäßverschluss hindeuten, die wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle erhöhen könnten. So könnten sich durch regelmäßiges Pulsmessen im Idealfall Durchblutungsstörungen feststellen oder auch ein Schlaganfall vermeiden lassen.6,7

Liegt bereits eine Herz-Kreislauf-Erkrankung vor, dient im Rahmen der Therapie das Puls messen als Verlaufskontrolle. Anhand der Pulswerte können Ärzte und Ärztinnen unter anderem sehen, ob sich beispielsweise durch die Gabe eines Medikamentes der gewünschte Behandlungserfolg einstellt. Ändern sich die Pulswerte nicht oder verschlechtern sie sich, können sie umgehend reagieren und die Therapie neu ausrichten. Komplikationen wie schwere Herzrhythmusstörungen oder ein Herzinfarkt und eine damit verbundene Verschlechterung des Gesundheitszustandes können so verhindert werden.8

Herzkranke, aber auch Menschen ab einem Alter von 65 Jahren sollten daher regelmäßig ihren Puls überprüfen und messen.9

Wie den Puls richtig messen?

Mit jedem Herzschlag strömt das Blut wellenförmig in die Arterien und drückt dort an die Gefäßwand. Es entsteht eine sogenannte Pulswelle, die an bestimmten Körperstellen wie dem Handgelenk oder der Halsbeuge unterhalb des Kiefergelenks spürbar ist.10

Um den Puls zu messen, legen Sie die Fingerballen von Zeige- und Mittelfinger mit etwas Druck zum Beispiel auf das Handgelenk unterhalb des Daumens der anderen Hand.9,10

Achtung: Nehmen Sie zum Messen nicht den Daumen, da Sie in ihm ebenfalls Ihren Puls fühlen können und die Messung dann nicht richtig funktioniert. Drücken Sie auch nicht zu fest auf das Handgelenk, da sonst die Pulswelle in der Arterie nicht mehr spürbar ist.

Wenn Sie Ihren Puls fühlen, zählen Sie die Schläge innerhalb von 30 Sekunden und rechnen die Anzahl anschließend auf eine Minute hoch. Nehmen Sie dazu die ermittelte Anzahl mit dem mal zwei und Sie erhalten die Gesamtzahl an Schlägen pro Minute, nach dem Beispiel 40 Schläge x 2 = 80 Schläge pro Minute.10

Damit die Pulswerte aussagekräftig sind, ist es wichtig, den Puls möglichst immer in Ruhe zu messen. Setzen Sie sich am besten hin und kommen Sie zur Ruhe., bevor Sie Ihren Puls messen. So lassen sich Störfaktoren vermeiden und die Werte besser vergleichen.9,10

Hinweis: Um die hohe Qualität unserer Inhalte sicher zu stellen, wurde dieser Text von unserem ApothekerInnen-Team geprüft. Veröffentlicht am 27.05.2022, aktualisiert am 15.04.2025.

Quellen

Textnachweise

  1. Deutsche Herzstiftung. Welcher Puls ist normal? https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/das-herz/welcher-puls-ist-normal Abgerufen: 24.05.2024

  2. Avram R, et al. Real-world heart rate norms in the Health eHeart study. NPJ Digit Med. 2019;2:58. doi: 10.1038/s41746-019-0134-9. PMID: 31304404; PMCID: PMC6592896

  3. Bundesverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI). Herzrasen: harmlos oder gefährlich? https://www.internisten-im-netz.de/aktuelle-meldungen/aktuell/herzrasen-harmlos-oder-gefaehrlich-1.html Veröffentlicht: 21.11.2018. Abgerufen: 14.05.2024

  4. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Herzrasen (bei anfallsartiger Vorhoftachykardie). https://www.gesundheitsinformation.de/herzrasen-bei-anfallsartiger-vorhoftachykardie.html Stand: 14.05.2024. Abgerufen: 14.05.2024

  5. Fröhlig G. Bradykarde Herzrhythmusstörungen. https://www.springermedizin.de/emedpedia/dgim-innere-medizin/bradykarde-herzrhythmusstoerungen?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-54676-1_486 Abgerufen: 14.05.2024

  6. I Care Krankheitslehre. 2. Auflage. Stuttgart, Thieme, 2020

  7. Pressemitteilung der Deutschen Herzstiftung. Unbemerktes Vorhofflimmern: Schlaganfallgefahr. https://www.herzstiftung.de/service-und-aktuelles/presse/pressemitteilungen/weltherztag2021-schlaganfall-vorhofflimmern Veröffentlicht: 23.09.2021. Abgerufen: 14.05.2024

  8. I Care Pflege. 2. Auflage. Stuttgart, Thieme, 2020

  9. Deutsche Herzstiftung. Vorhofflimmern kann Schlaganfall auslösen. https://herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzrhythmusstoerungen/vorhofflimmern/schlaganfall-durch-vorhofflimmern Veröffentlicht: 09.02.2024. Abgerufen: 14.05.2024

  10. Stiftung Gesundheitswissen e. V. Wie messe ich meinen Puls? https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/koerper-wissen/wie-messe-ich-meinen-puls Abgerufen: 14.05.2024

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Stock-Foto. Mit Model gestellt.