Ein Herz will bewegt werden

Viele Menschen, die mit einer Herzkrankheit leben, sind sich unsicher: Wie viel Bewegung ist gut für mein Herz? Das richtige Maß ist essenziell für den Schutz und die Regeneration des Organs.

Studien zeigen: Bewegung schützt das Herz bei allen kardiologischen Erkrankungen – auch bei Herzschwäche. Deswegen ist regelmäßige körperliche Aktivität so wichtig, denn sie:

Sport verringert demnach genau jene Risikofaktoren, die das Verengen der Blutgefäße fördern. Er beugt nicht nur vor, sondern verlangsamt auch das Fortschreiten vonHerzerkrankungen.1,2,3

Wie viel Sport?

Erwachsene sollten sich mindestens fünfmal pro Woche 30 Minuten moderat bewegen. Sie können die 30 Minuten auch aufteilen, z. B. in je Zehn-Minuten-Abschnitte. Versuchen Sie, diese 10 Minuten in einem Stück zu absolvieren.

Dabei muss es nicht direkt der Dauerlauf sein. Die Herzgesundheit fördert bereits, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren, indem Sie beispielsweise die Treppe statt dem Aufzug nehmen oder zweimal die Woche einen zügigen Spaziergang machen.4

Tipp: Sie können sich von Ihrer MyTherapy App auch an sportliche Aktivitäten erinnern lassen.

Und welchen Sport?

Die Sportart Ihrer Wahl sollte Ihnen Spaß machen und sich mit einer geringen Intensität ausüben lassen, sodass eine Überlastung vermieden wird. Ausdauersportarten wie Joggen, Walken oder Radfahren sind ideal.

Sport draußen fügt im Frühjahr und Sommer den positiven Aspekt der Vitamin-D-Aufnahme des Körpers hinzu. Denn laut einer Studie der University of South Australia profitieren nicht nur die Knochen, sondern auch das Herz scheint von dem Sonnenvitamin Nutzen ziehen zu können.5

Da bei Menschen mit Herzerkrankungen neben der allgemeinen körperlichen Belastbarkeit auch die Muskelkraft eingeschränkt sein kann, wird zusätzlich ein angepasstes Kraftausdauertraining mit geringen Gewichten und einer hohen Anzahl an Wiederholungen empfohlen – idealerweise an Geräten oder alternativ mit einem Therapieband.

Ballsportarten eignen sich aufgrund des Wettbewerbsgedankens und dem damit erhöhten Stresslevel ggf. nicht. Schwimmen bleibt Menschen vorbehalten, die kein erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen haben. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, ob Schwimmen für Sie geeignet ist.1

Das richtige Maß

Generell ist es wichtig, dass Menschen mit einer Herzerkrankung vor Trainingsstart die Belastbarkeit mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen. Über ein Belastungs-EKG kann die Trainingsintensität und das Sportprogramm individuell ermittelt werden. So ist gewährleistet, dass die persönliche Leistungsgrenze nicht überschritten und der gewünschte Effekt erzielt wird.

Folgende Ausdauer-Faustregel gilt für eine moderate Belastungsintensität: Wenn Sie schwitzen und schneller atmen, sich mit Ihrem Trainingspartner aber problemlos unterhalten können, haben Sie eine maßvolle Trainingsintensität gefunden. Die Herzfrequenzgrenze lässt sich zusätzlich während des Trainings mit einer Pulsuhr kontrollieren. Legen Sie bei Fieber oder einem Infekt unbedingt eine Trainingspause ein, bis Sie wieder vollständig gesund sind.6, 7

Gemeinsam trainieren

Wer nicht allein ins Training starten möchte, kann sich einer Herzsportgruppe anschließen. Diese Gruppe von maximal 20 Teilnehmern mit einer Herzerkrankung wird ärztlich betreut und durch qualifizierte Übungsleiter geleitet. Voraussetzung für eine Teilnahme ist eine ärztliche Verordnung, die der zuständige Kostenträger (Krankenversicherung oder Rentenversicherung) genehmigen muss.1

Hinweis: Um die hohe Qualität unserer Inhalte sicherzustellen, wurde dieser Text von unserem ApothekerInnen-Team geprüft. Veröffentlicht am 27.05.2022. und aktualisiert am 12.06.2024.

Quellen

Textnachweise

  1. Thome G., Nechwatal R. Rehasport jetzt auch für Patienten mit Herzschwäche. Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e. V.. https://www.dgpr.de/fileadmin/files/DGPR/PDF-Files/Beitrag_HIG_Herz_Heute_komprimiert.pdf Veröffentlicht: 03.2020. Abgerufen: 12.06.2024

  2. Reisdorf S. Korona Herzkrankheit: Das richtige Maß an Sport. Deutsches Ärzteblatt. https://www.aerzteblatt.de/archiv/127072/Koronare-Herzkrankheit-Das-richtige-Mass-an-Sport Veröffentlicht: 22.06.2012. Abgerufen: 12.06.2024

  3. Schmermund A. KHK: Sport hilft vorbeugen. Herzstiftung. https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/sport-und-bewegungsmangel/khk-und-sport Abgerufen: 12.06.2024

  4. Jeder Schritt zählt! Bewegungsratgeber. https://herzstiftung.de/system/files/2022-08/RG21-jeder-schritt-zaehlt.pdf Veröffentlicht: 2023. Abgerufen: 12.06.2024

  5. Zhou, A. The sunshine vitamine that ‘d’elivers on cardio health. University of South Australia. https://www.unisa.edu.au/media-centre/Releases/2021/the-sunshine-vitamin-that-delivers-on-cardio-health/ Veröffentlicht: 06.12.2021. Abgerufen: 12.06.2024

  6. Göbel S. Sport bei koronarer Herzkrankheit. Deutsche Herzstiftung. https://www.apotheken.de/news/11080-sport-bei-koronarer-herzkrankheit Veröffentlicht: 17.12.2015. Abgerufen: 12.06.2024

  7. Jeder Schritt zählt! Bewegungsratgeber. https://herzstiftung.de/system/files/2022-08/RG21-jeder-schritt-zaehlt.pdf Veröffentlicht: 2023. Abgerufen: 12.06.2024

Bildnachweis

Stock-Foto. Mit Model gestellt.